„Lassen Sie uns das mal ganz rational betrachten und die Gefühle außen vorlassen.“ Die kühle Stimme der Vernunft will objektiv und nüchtern rationale Entscheidungen treffen. Die derart angesprochenen Personen können stolz auf ihre geistigen Fähigkeiten sein und werden so auf emotionaler Ebene angesprochen.
Gefühle wurden und werden als irrational, subjektiv und privat angesehen – als eine zu vernachlässigende Kategorie, wenn die „Erwachsenen sprechen“. Jedoch zeigt die neurologische Forschung, dass Gefühle und Denken unweigerlich miteinander verbunden sind.
Gefühle können bedrohlich sein – die Gefühlsausbrüche der anderen mindestens genauso wie die eigenen Gefühle. Wir wollen unsere Gefühle kontrollieren und uns am liebsten immer gut fühlen.
Wir lernen, mit unseren Gefühlen und Emotionen umzugehen. Das ist allerdings nicht nur ein individuelles und familiäres Lernen, sondern auch eine Sache der Kultur. Die unausgesprochenen Regeln unserer Gesellschaft beinhalten auch die Bewertung von Gefühlen:
Welcher Gefühlsausdruck ist in welcher Situation angemessen?
Wer darf Gefühle zeigen?
Bei wem empfinden wir die ausgedrückten Gefühle als nachvollziehbar und berührend?
Bei wem als unangebracht, übertrieben oder falsch?
Gefühle sind ansteckend und machen einen Teil unserer Organisation und Entwicklung als Gesellschaften aus. Wir haben Angst vor der Wut der anderen, ärgern uns über die Dummheit der anderen und suchen Gleichgesinnte, um uns in der Gruppe sicher und geborgen zu fühlen. Wir machen uns stark, um gemeinsam gegen andere Gruppen anzutreten.
In der Praxis für politische Gefühle geht es darum, diese Gefühle bewusst wahrzunehmen, sie anzuerkennen und zu reflektieren.
Ziel ist es, den eigenen Handlungsspielraum zu erweitern, die eigene Manipulierbarkeit besser zu erkennen sowie die Kommunikation und Interaktion mit anderen zu verbessern.
Nachdem die Praxis für politische Gefühle Quartier im Volkskundemuseum bezogen hatte, findet sie derzeit im Bildraum 07 statt.
Susanne Schuda
ist Künstlerin und systemisch-psychologische Beraterin unter Supervision.
In der Praxis für politische Gefühle bietet sie Beratungen und Einzelgespräche an. Diese Gespräche werden nicht aufgezeichnet! Sie dienen den Teilnehmer:innen zur Klärung, Perspektivenerweiterung und Entwicklung neuer Handlungsoptionen.
Für Susanne Schuda sind diese Gespräche Teil ihrer künstlerischen Forschung. Sie lernt über die politischen Gefühle der Teilnehmenden und lässt diese Erfahrungen (absolut anonymisiert) in ihre künstlerische Arbeit einfließen.
Supervision und dramaturgische Beratung: Anna Mendelssohn
Termine
Die Praxis für politische Gefühle findet von 01.Oktober 2024 bis 23.Oktober 2024 im Bildraum 07, Burggasse 7, 1070 Wien statt.
Termine für Sitzungen können gerne zu folgenden Zeiten vereinbart werden:
Samstags und Sonntags zwischen 11:00 und 17:00 Uhr, Montags von 9:00 bis 15:00 Uhr sowie mittwochs und donnerstags zwischen 18:00 und 20:00 Uhr.
Bitte teilen Sie mir per E-Mail zwei mögliche Terminwünsche mit, und ich melde mich zeitnah mit einer Bestätigung.
Sollte Sie einen vereinbarten Termin nicht wahrnehmen können, bitte ich um eine Absage mindestens 24 Stunden im Voraus. Andernfalls fällt eine Gebühr von 30 € an.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!